Energiespeicher Heidelberg
Fertigstellung | 2023 | |
Bauherrschaft | Stadtwerke Heidelberg | |
Standort | Heidelberg | |
Leistungsbild CAPE | Thermische Bauphysik, Wärmebrückenberechnungen, Thermische Simulation | |
Weitere Projektbeteiligte | ||
Architektur | LAVA laboratory for visionary architecture, Stuttgart / Berlin | |
Tragwerksplanung | sbp Schlaich Bergermann Partner, Stuttgart | |
Planung HLS | IBH, Frankfurt / Main | |
Energiekonzept | Transsolar, Stuttgart |
Der Energiespeicher ist nicht nur ein zentraler Baustein der Wärmewende in Heidelberg; durch seine beeindruckenden Dimensionen und seine ausdrucksstarke Gestaltung hat er auch das Potenzial, sich schnell zu einem neuen Wahrzeichen der Stadt zu entwickeln. Rein technisch gesehen dient das 55 Meter hohe Gebäude dazu, Lastspitzen im Strom- und Wärmebedarf auszugleichen: bei hoher Stromproduktion wird die gleichzeitig über Kraft-Wärme-Kopplung erzeugte Wärmeenergie in dem 12.800m³ fassenden Tank gespeichert. Später kann sie nach Bedarf ins städtischen Fernwärmenetz eingespeist werden.
Über diese Aufgabe hinaus leistet der Energiespeicher aber noch wesentlich mehr: Als Informationsplattform zur Energiewende, als Ausflugsziel und Treffpunkt für die Öffentlichkeit sorgt er für eine Belebung und gestalterische Aufwertung seines städtischen Umfelds. Um den zylindrischen Tank legt sich eine helixförmige Treppe, die bis hinauf aufs Dach führt, von wo aus ein verglastes Restaurant Ausblicke weit in die Landschaft ermöglicht. Eine flirrende Fassade aus 11.000 Edelstahlpaneelen, die sich im Wind bewegen, hüllt den Speicher ein und sorgt dafür, dass er je nach Tageszeit und Witterung immer wieder gänzlich neu erscheint.
Ein Gebäude, bei dem beheizte Aufenthaltsräume, unbeheizte Lagerflächen, von Außenluft durchströmte Bereiche und ein auf 115°C aufgeheizter Speichertank aneinandergrenzen, stellt die Bauphysik vor eine ganz besondere Aufgabe – insbesondere, wenn ein stählernes Tragwerk alle diese Bereiche verbindet und an vielen Stellen die dämmende Hülle durchdringt. Daher wurde zunächst ermittelt, welche Temperatur- und Feuchtebedingungen in den unterschiedlichen Raumzonen tatsächlich zu erwarten sind. Anschließend konnten auf dieser Grundlage die maßgeblichen konstruktiven Details durch Finite-Elemente-Berechnungen untersucht und im Hinblick auf ihre Wärmebrückenwirkung optimiert werden. Unnötige Wärmeverluste werden so genauso vermieden wie Tauwasseranfall an der Konstruktion.
Visualisierungen: LAVA